Alexander Höglund und Kristin Wenzel
Kristin Wenzel und Alexander Höglund haben sich in Nida, Litauen, in einer Artist-in-Residence kennengelernt, in der sie beide die Anfänge der Corona-Zeit verbracht haben. Der Ausnahmezustand und die gedehnte Zeit veränderten die Wahrnehmung des Ortes und der Begegnungen; die Beschränkung des Bewegungsradius führte dazu, dass Kleinigkeiten und Nebensächlichkeiten oder in anderen Worten das ‚periphere Universum‘
ins Blick- und Hörfeld gerieten.
Im Kleinen Raum für aktuelles Nichts präsentiert Wenzel zwei Sammlungen, die kontinuierlich weiter wachsen: eine Auswahl aus „Cups“ und „Re-Collection“. Bei beiden handelt es sich um Fundstücke: „Cups“ sind Fotografien von Löffel-Spuren in Tassenböden, bei „Re-Collection“ handelt es sich um heruntergefallene Stuckverzierungen von Außenwänden. Sie stellen die Frage nach der Definition künstlerischer Arbeit. Als sie 2010 mit der Arbeit „Cups“ begann, schrieb Wenzel: „Mit dem Löffel in der Tasse rührend haben Menschen unabsichtlich Spuren hinterlassen, haben Zeichnungen hervorgebracht, ohne sich dessen bewusst gewesen zu sein. Ihre Bedeutung liegt in der Behauptung, Kunst zu sein.“
Sie hat Höglund eingeladen, seine LP „Substance“ auszustellen und abzuspielen, so dass in den Räumen des Projektraumes das Geräusch sich auflösender Kopfschmerztabletten zu hören ist. Die Arbeit sensibilisiert für die feinen Unterschiede, die aufgrund der variierenden Zusammensetzung der Tabletten entstehen, und die sich ebenso in den gezeichneten Kreisformationen am Boden der Tassen und den Fassadenteilmaterialitäten finden lassen.